In archaischen Kulturen gibt es Haupt- und Wartegeschenke.
Die Wartegeschenke, in meinem Fall die Seife, zeigen, dass der Beschenkte
noch etwas Größeres zu erwarten hat und bauen daher Spannung
und Vorfreude auf. Die Seife entpuppt sich während des Gebrauchs
als Mittel zum Zweck und zugleich als Verpackungsmaterial, denn in
der Seife befindet sich ein Gutschein, der auf das Hauptgeschenk überleitet.
Bis zum Ende dieser langen Auspackprozedur ahnt der Beschenkte nicht,
dass er sich unwissentlich in einem inszenierten Geschenkablauf befindet.
In dem Augenblick jedoch, in dem er es realisiert, ist die Seife auch
schon aufgebraucht. Auch wenn man Zeit nicht wirklich verschenken
kann, wird die Seife somit zu einem Zeitakku, in dem gerade soviel
Zeit drin ist, um sich ordentlich zu waschen, einen täglich duftenden
Begleiter zu erhalten und im Nachhinein die Symbolik zu verstehen.
Durch verschiedene Transformationen der zuvor industriell gefertigten
Seife, wird diese zu einem veredelten Schenkprodukt und macht deutlich,
inwieweit wir industrielle Dinge durch Kauf, Verpackung und symbolische
Aufladung zu Geschenkprodukten oberster Güte wandeln können.
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©
2005 nils rigbers
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